Hund und Kind ein Dreamteam - Regeln und Tipps für den harmonischen Alltag

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Hunde machen glücklich. Wie großartig, wenn Kinder mit Hunden aufwachsen können!

Die meisten Jungen und Mädchen wünschen es sich sehnlichst. Dass sie durch einen vierbeinigen Freund Verantwortungsbewusstsein lernen, glauben zwei Drittel der befragten Erwachsenen in einer Forsa-Umfrage von 2021.

Und sicherlich können Kinder (und wir Erwachsenen) noch einiges mehr lernen:

Empathie, Toleranz, Geduld, Kompromissbereitschaft, Freundschaft, Liebe, einen respektvollen Umgang mit Tieren und Naturverbundenheit zum Beispiel.

Damit die Beziehung zwischen Kind und Hund ein Erfolg wird, müssen allerdings in der Familie von Anfang an ein paar Regeln aufgestellt werden, an die sich alle Zwei- und Vierbeiner halten.

Ein Blogbeitrag von Sabine Ehrhardt,

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Hund und Kind ein Dreamteam

Regeln und Tipps für den harmonischen Alltag

Hunde machen glücklich. Wie großartig, wenn Kinder mit Hunden aufwachsen können! Die meisten Jungen und Mädchen wünschen es sich sehnlichst. Dass sie durch einen vierbeinigen Freund Verantwortungsbewusstsein lernen, glauben zwei Drittel der befragten Erwachsenen in einer Forsa-Umfrage von 2021. Und sicherlich können Kinder (und wir Erwachsenen) noch einiges mehr lernen: Empathie, Toleranz, Geduld, Kompromissbereitschaft, Freundschaft, Liebe, einen respektvollen Umgang mit Tieren und Naturverbundenheit zum Beispiel. Damit die Beziehung zwischen Kind und Hund ein Erfolg wird, müssen allerdings in der Familie von Anfang an ein paar Regeln aufgestellt werden, an die sich alle Zwei- und Vierbeiner halten:

  • Hunde sind kein Spielzeug! Sie möchten weder am Schwanz gezogen noch verkleidet oder ständig hochgehoben werden.
  • Wenn der Hund frisst, schläft oder döst, lassen wir ihn in Ruhe.
  • Der Hund hat einen Rückzugsort, der für uns tabu ist.
  • Wir gehen mit unserem Hund behutsam um und achten auf seine Reaktionen und Bedürfnisse.
  • Wir bringen unserem Hund bei, freundlich zu uns zu sein. Es ist vor allem die Aufgabe der Erwachsenen, sich darum zu kümmern.
  • Jeder hat sein eigenes Spielzeug.
  • Die Erwachsenen lassen Kind und Hund nicht allein. Die Verantwortung liegt immer bei den Erwachsenen.

Diese und weitere Spielregeln für den gemeinsamen Alltag können je nach Alter des Kindes besprochen oder auch notiert, unterschrieben und aufgehängt werden. Vor allem aber müssen die Regeln Tag für Tag mit Leben gefüllt werden.

Auch bereits die sorgfältige Auswahl des neuen Familienmitglieds mit Fell kann die Weichen für ein gutes Miteinander stellen. Sicher ist es hilfreich, wenn der Vierbeiner ein grundsätzlich ausgeglichenes Wesen und eine gewisse Stressresistenz besitzt. Darum sind in Familien häufiger Golden Retriever und Labradore, Berner Sennenhunde und Cocker Spaniel als Dobermänner und Rottweiler anzutreffen. Was aber nicht heißt, dass Hunde dieser Rassen nicht familienfreundlich sind oder allein die Rasse ausschlaggebend ist.

Der Hund sollte bestenfalls schon in seinen ersten Lebenswochen und -monaten Kinder auf entspannte, positive Weise kennenlernen. Auch eine gute Erziehung des Hundes mit Regeln und angemessenen Grenzen gibt ihm Orientierung und Struktur und liefert eine wichtige Basis. Denn auch der Hund muss seinen Teil zum harmonischen Zusammenleben beitragen: Zum Beispiel darf er Kinder weder anspringen noch umwerfen, weder ablecken noch ihnen Futter aus der Hand klauen oder hinter ihnen herjagen.

Aufmerksamkeit, Wasser, Futter, Auslauf und Beschäftigung braucht ein Hund. An vielen Stellen können Kinder mithelfen, abhängig von Alter und Fähigkeiten. Kleinere Mädels und Jungs können mit ihren Eltern zusammen regelmäßig die Wasserschale füllen. Ältere Kinder können bei der Fellpflege unterstützen und den Hund mit Anleitung der Eltern bürsten.

Den meisten Kindern macht es Spaß, für ein Schnüffelspiel Leckerli zu verstecken oder mit dem Hund Tricks zu üben wie „Gib Pfote“ oder „Dreh dich“. Die Eltern machen mit oder bleiben in der Nähe, beantworten Fragen und helfen, wo nötig. Auch bei der Beschäftigung des Hundes auf dem gemeinsamen Spaziergang sind viele Kinder mit einer Menge Kreativität dabei. Sie springen mit ihm über Hindernisse und balancieren auf Baumstämmen. Sie verstecken sich auch selbst gerne und freuen sich, wenn der Hund sie findet.

Am Wichtigsten, damit Kind und Hund dicke Freunde werden, ist jedoch das Lernen der Hundesprache.  So wie Erwachsene, wenn sie zum ersten Mal Hundehalter werden, lernen müssen, wie sich ihr Hund ausdrückt, wie er fühlt und denkt, sollten auch Kinder ihrem Alter entsprechend lernen, die Körpersprache des Hundes immer besser deuten zu können. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, sie dabei zu unterstützen.

Gerade bei kleinen Kindern sollten Erwachsene allerdings immer ein Auge auf den Umgang von Hund und Kind haben. Das Gespür von Kleinkindern für einen sanften Umgang mit dem Hund und ihre Motorik entwickeln sich ja erst noch und sie handeln immer mal wieder impulsiv. Gerade Krabbelkinder benehmen sich für Hunde oft ziemlich „spooky“. Auch wenn Kinder zu Besuch kommen, sind die Erwachsenen besonders in der Pflicht, damit sich alle wohlfühlen. Der Hund lässt die Kinder in Ruhe und wird ebenso nicht bedrängt.

Leider kann der Hund nicht „Lass das!“ sagen und reagiert sehr unterschiedlich auf Stress oder Bedrohung. Der eine will sich zurückziehen, der andere zeigt Zähne. Besonders hilfreich ist es für alle, wenn Erwachsene und auch Kinder schon subtile Signale wie etwa Gähnen, Schnauze-Lecken und Blick-Abwenden wahrnehmen und entsprechend reagieren. So teilt der Vierbeiner auf freundliche Weise mit, dass er sich gerade unwohl fühlt. Wunderbar, wenn er erfährt, seine Menschen verstehen und akzeptieren das.

Natürlich sollen die Kinder auch wissen, wo und wie der Hundekumpel gestreichelt werden mag. Oft tätscheln Kinder (und auch Erwachsene) Hunde auf den Kopf, das mögen die meisten Fellfreunde aber gar nicht. Auch enge Umarmungen und Berührungen an Rute und Pfoten finden viele Hunde gar nicht toll. Lieber genießen sie achtsame Streicheleinheiten an der Brust, an Bauch und Rücken oder seitlich am Hals.

Neben den Regeln fürs gute Miteinander sollten Eltern auch die Gesundheit des Hundes beachten. Tierarztbesuche und Impfungen, Fellpflege und -kontrolle (Zecken, Flöhe…) sowie regelmäßiges Entwurmen sind ein Muss. Die Menschen waschen sich vor dem Essen und nach dem Streicheln des Hundes die Hände. Hier wie auch bei allen anderen Aspekten im Umgang mit dem Haustier sind die Erwachsenen das Vorbild, an dem sich die Kinder orientieren können.

Jedem in der Familie ist somit klar, dass der Hund ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen ist. Dazu gehört unter anderem auch ausreichend Ruhe und Schlaf – rund18 Stunden pro Tag, Welpen und ältere Hunde mehr als 20 Stunden. Beherzigen alle die vereinbarten Regeln, ist dies die Grundlage für einen harmonischen Familienalltag, in dem der Hund eine große Bereicherung sein kann.

 

 

Noch ein Buch- und ein Podcast-Tipp für Kinder im Grund- und Vorschulalter:

„Das Hundebuch für Kids: verstehen, erziehen, spielen“ von Sandra Bruns (Kosmos-Verlag; € 6,50)

„Wuff&Wow – der Hundepodcast für Kinder“ mit Claudia Peter-Plum